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Das Shareholder-Value-System

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Im
Zuge einer hypertrophen Kapitalisierung haben sich auch die
Eigentumsverhältnisse in den dominanten Unternehmen stark
transformiert. Kalkulierten selbständige
Unternehmer früher neben der Kreditaufnahme noch weitgehend mit
ihren eigenen Geldvermögen, das sie in ihre Firmen investierten, was
man dann als einen Kredit an sich selbst einzustufen hat, der sich im
Vergleich zu anderen Geldanlagen rechnen muss, so werden heute die
Manager als Repräsentanten des fungierenden Kapitals in den
Aktiengesellschaften u. a. dafür bezahlt, die Renditen der
Vermögenseliten von sog. Shareholdern ständig zu erhöhen. In
dieser Konstellation bilden Institutionen
wie Geschäftsbanken, Investmentfonds, Pensionsfonds und
Versicherungen die vermittelnden Instanzen zwischen den privaten
Geldvermögen und dem Management, wobei jene Institutionen, auch wenn
sie häufig nur Minderheitsbeteiligungen an den Unternehmen halten,
durch einen angedrohten Abzug von Kapital durchaus ihre eigenen
Interessen am »Shareholder Value« (der sog. Aktionärsrendite, die
sich aus Dividenden und Kursgewinnen zusammensetzt) geltend machen.

Das
Paradigma des Shareholder-Value inkludiert zunächst eine
funktionelle Differenzierung, d. h., dem sog. Eigentum des
»principal« korrespondiert die operative Kontrolle des Unternehmens
durch den »agent« (vgl. Kabalak/Priddat 2011: 258), der als
Nichteigentümer des Unternehmens heute nicht selten der Meinung
aufsitzt, er würde seine exorbitant hohen Einkommen allein aufgrund
seiner hochqualifizierten Leistung beziehen, während der Rest dem,
was das operationale Geschäft betrifft, weitgehend funktionslosen
Shareholder zufiele. An diesem Punkt sollte eine Analyse der
Machtverhältnisse zwischen sog. Eigentümern und Managern ansetzen
und aufzeigen, wie sich die Relation »principal« und »agent«
heute ganz konkret ausdifferenziert, wobei sich letzten Endes beide
Parteien an den Koeffizienten, Variablen und Parametern der
Verwertung des Geldkapitals des jeweiligen Unternehmens zu
orientieren haben. Dabei sind die Produktionsmittel des Unternehmens
meistens Eigentum einer juristischen Person. Die Shareholder, die das
Recht auf Dividende und das Stimmrecht bei der Wahl des Managements
besitzen, verfügen damit bezüglich der Produktionsmittel über kein
Eigentumsrecht, sie können jedoch ihre Aktien jederzeit verkaufen
und damit in Geldkapital verwandeln. Es wird an dieser Stelle von
einer sekundären Bezahlung gesprochen, bei der »etwas für etwas«
gilt, i. e. von einem Austausch von Äquivalenten, und dies
zumindest hinsichtlich des aktiven Unternehmers, des Managers bis hin
zum Leiharbeiter, eine legale Fiktion, die die neoliberalistischen
Dispositive unaufhörlich propagieren, während die primäre
Bezahlung, bei der »etwas für nichts gilt« den wirklichen
Eigentümern oder Shareholdern vorbehalten ist, was dann aber in den
herrschenden Diskursen stets unausgesprochen bleibt.

Grundsätzlich
besagt das
Shareholder-Value-Konzept, dass in einem Aktienunternehmen die
»Kapitalkosten« inklusive einer durchschnittlichen Verzinsung des
vorgeschossenen Kapitals zu erwirtschaften sind, wobei das
Unternehmen gemessen an buchhalterischen Standards in erster Linie
als ein Teil der Finanzaktiva gilt, deren Wert durch die Finanzmärkte
permanent neu justiert bzw. evaluiert wird. So orientieren sich die
Renditeerwartungen im Zuge des Shareholder-Value-Konzepts an der
potenziell möglichen Verzinsung des eingesetzten Kapitals und dies
immer in Relation zu den aktuellen Zinssätzen an den Finanzmärkten,
wobei es jedoch kaum noch möglich erscheint, zwischen Kapitalrendite
und Gewinn im Rahmen des Einzelkapitals zu unterscheiden. Dabei geben
Aktionäre und Manager (die längst selbst zu Aktionären geworden
sind) oder die vertretenden Fonds dem Aktienkurs bzw. Börsenwert
(Marktkapitalisierung) eines Unternehmens eindeutig den Vorzug
gegenüber dem sog. Stakeholder Value (der Bevorzugung der
Organisation Unternehmen in seiner Relation zur Umwelt). Demzufolge
ist es der Börsenwert
– der Preis, zu dem zu einem gegebenen Zeitpunkt sämtliche Aktien
der Firma zu kaufen sind bzw. der aktuelle Kurswert multipliziert mit
der Anzahl der Aktien –, der mit seinen erratischen Schwankungen
die wirtschaftliche Leistung beziffert, die das Unternehmen aktuell
am
Kapitalmarkt darstellt. Er
definiert im Wesentlichen die Finanzmacht, mit der das Unternehmen
wirtschaftet bzw.
das
finanzielle Potenzial, über das in erster Linie die
Eigentümer/Aktionäre des Unternehmens verfügen. (Vgl.
Bichler/Nitzan 2009) Und
mit dem Parameter »erwartete Rentabilität« stellen die sog.
Eigentümer permanent die künftige Reproduktion des Unternehmens
selbst zur Disposition, womit gegenwärtige Produktionsprozesse,
Teile des Unternehmens oder ganze Geschäftsbereiche, Lohnniveaus,
Produktivität, Arbeitsorganisation, Immobilien, Forschung und fixes
Kapital zum Objekt einer ganz spezifischen Kosten- und
Gewinnberechnung gerinnen. Und dies lässt sich zunächst
folgendermaßen zusammenfassen: Das
Shareholder-Value-Konzept impliziert die finanzkapitalistisch
maßgebliche Bewertung der Unternehmen an den Kapitalmärkten
zugleich als Entscheidung über deren – bisherige wie künftige –
Tauglichkeit als
Geldanlage.
Es werden in jedem Fall Kapitalrenditen angestrebt, um zumindest den
sog. Risikoeinsatz der Investoren und Aktionäre (plus den sog.
Leistungseinsatz der Manager) mit einem Plus zu bestätigen, um
zugleich permanent die Liquidität der Unternehmen an den
Finanzmärkten zu erhöhen, während man innerbetriebliche Parameter
wie die Individualisierung der Vergütungs- und Verteilungssysteme,
Flexibilisierung der Arbeit, atypische Arbeitsverhältnisse,
Effektivierung des in Maschinen und Arbeitskraft kondensierten
Wissens, Outsourcing von Produktionsbereichen und Politiken permanent
neu justiert, um im Zuge der sich immer schneller wandelnden
digitalen Distributionsnetzwerke (schnelles Veralten neuer
Technologien, permanent aggressives Marketing, wandelnde
Konsumentenpräferenzen etc.) stets auch neue Geschäftsfelder für
das Unternehmen zu erobern. Dabei hat die Performance
eines Aktienunternehmens heute vor allem die effiziente Akkumulation
des fiktivenund des
spekulativen Geldkapitals zu beglaubigen, indem permanent die
Möglichkeit zur
strukturellen Innovation sowie zur potenziellen Mobilität
an den Kapitalmärkten genutzt wird, um die
Abhängigkeit von den Konkurrenzbedingungen der eigenen Branche zu
reduzieren oder um selbst oligopolistische Strukturen aufzubauen, was
durchaus nicht ausschließt, dass Innovationen auch blockiert werden
können. Und es gilt zu beachten, dass Shareholder, die sog.
Teil-Eigentümer eines Unternehmens, sich nur einen residualen Profit
aneignen, insofern zuerst immer die Gläubiger des Unternehmens wie
bspw. Banken ausbezahlt werden müssen. So können die Manager unter
Abwägung der Firmenschulden den Shareholdern für bestimmte Perioden
auch gar keine Dividende ausbezahlen oder wahlweise die Profite
reinvestieren, womit den Shareholdern allerdings kein unmittelbarer
Schaden zugefügt wird. Schließlich gelingt es den Managern auch
immer wieder, Teile des Profits selbst absaugen.

Der
Shareholder Value der Aktienunternehmen, d. h. der Transfer von
Profit in Rente, befördert die Tendenz zur Stärkung des
finanziellen Kapitals und seiner neoliberalen Regulationsmechanismen
und forciert zugleich das oben angesprochene Auseinanderdriften von
Profit- und Akkumulationsraten. Während
industrielles Kapital oder Handelskapital seine Geschäfte u. a.
über die Kalkulation der Zins- und Profitrate evaluiert (in
Abhängigkeit vom Wettbewerb an den Input- und den Outputmärkten),
bewertet das sog. Equity-Kapital seine Erfolge rein nach dem
Parameter Rentabilität/Kapitalisierung, und dies vor allem in
Abhängigkeit vom Wettbewerb an den Geld- und Kapitalmärkten.Diese
beiden Arten der Profitibilität repräsentieren verschiedene soziale
Relationen; generell sollte aber die erwartete Rentabilität eines
Unternehmens höher sein als der durchschnittliche Zinssatz auf
Wertpapiere am Markt. Hilferding ist in diesem Kontext Marxens
Darstellung im Bd. 3 des Kapitals
gefolgt, mit der Marx die objektive Obergrenze der Zinszahlungen an
die Generierung von Profiten durch das fungierende Kapital bindet
(distributive Funktion des Zinses) und zugleich die Höhe der
Zinsrate als das Resultat des durch Angebot und Nachfrage
determinierten verleihbaren Geldkapitals sieht. Ohne die rein
finanziell strukturierte Relation zwischen Kreditgeber und -nehmer
sowie zwischen Käufer und Verkäufer von fiktivem/spekulativem
Kapital an den Geldmärkten miteinzubeziehen, d. h., die
allokative Funktion des Zinses zu berücksichtigen, erscheint es
heute jedoch unmöglich, Risikoprämien oder generell die Größe der
Kapitalisierung von Unternehmen einzuschätzen. Die Rentabilität
eines Unternehmens hängt für die Käufer von Firmenanteilen von der
Einschätzung der gegenwärtigen Rentabilität, dem Vertrauen in die
Sicherheit der Produktionsentwicklung und den Erwartungen in die
zukünftige Evolution dieser Faktoren ab, und dies immer im Kontext
der von Bichler/Nitzan entwickelten Formel der Kapitalisierung, die
sich hinsichtlich der Rentabilität u. a. auf den Börsenwert
des Unternehmens bezieht. Nun können das Investmentbanking und
dessen Finanzoperationen Bewertungen und Erwartungen auf die
zukünftige Rentabilität des Unternehmens ganz entscheidend
beeinflussen, um dadurch massive Preissteigerungen von Firmenanteilen
und damit Steigerung der Erträge für die Eigentümer dieser Anteile
zu erzielen. Der Umfang der Gewinne, den man durch solche Aktivitäten
zu erlangen vermag, hängt natürlich weiterhin vom Verhältnis von
Angebot und Nachfrage nach den entsprechenden Wertpapieren an den
Märkten ab. Wenn Marx annahm, dass alle Renditen inklusive Zins und
Dividenden aus den Profiten der Unternehmen bezahlt würden, die rein
aus Produktionsprozessen resultieren, sodass die erwartete
Rentabilitätsrate (Kapitalisierung) nie höher als die Profitrate
des Unternehmens liegen könnte, dann sollte man doch vermuten
können, dass die Marktkapitalisierung eines Unternehmens weit
niedriger als der Wert des tatsächlichen in Produktionsprozessen
eingesetzten (Eigenkapital und Fremdkapital) Kapitals liegt, eine
Annahme, die heute für die großen Aktienunternehmen sicherlich
nicht zutrifft.

Es
kommt noch ein weiterer Gesichtspunkt hinzu: Der Profit wird im
Shareholder-Value-Konzept aus einer Differenzgröße (Gewinn ist
gleich dem Ertrag, der die Kosten übersteigt)
in eine reine Verhältnisgröße
transformiert, die man als sog. Return on Investment bezeichnet und
die den an der Börse in kurzen Intervallen bewerteten Wertzuwachs
zwischen dem Zeitpunkt t0 und Zeitpunkt t1 angibt. (Vgl. Brodbeck
2013) Mit der sog.
Sharpe Ratio setzt man den Wertzuwachs eines Unternehmens in ein
Verhältnis zum Risiko, eine Definition, mit der man die Rendite
einer Geldanlage bestimmt, soweit sie den risikofreien Zinssatz
übersteigt. Rendite erscheint hier in Abhängigkeit vom Risiko,
wobei das Risiko, das ein Investor zu tragen hat, als Kostenfaktor
gilt. Als Maß für das Risiko gilt wiederum die Volatilität der
Rendite: Man dividiert den erwarteten Gewinn eines Portfolios
(abzüglich einer risikofreien Zinsrate) durch dessen sog.
Standardabweichung. (Ebd.) Und somit dienen rein auf die Zukunft
gerichtete Orientierungsgrößen wie Return on Investment oder Sharpe
Ratio als jetziger Bezugspunkt für die Entscheidungen des
Managements, womit eindeutig die infinitesimale temporale Maximierung
von Verhältnisgrößen ins Zentrum der Unternehmensplanung rückt,
was zugleich einen Prozess der Beschleunigung
in Gang setzt, sodass seitens
des Managements heute immer diejenigen Entscheidungen bevorzugt
werden, die an der Erzielung kurzfristiger
Renditen orientiert sind. Und abgepaust wird damit eine spezifische
Börsenlogik, welche die Wertsteigerung eines Unternehmens wie die
eines Portfolios beurteilt, d. h., in einem Intervall zwischen
t0 und t1 müssen Gewinne realisiert werden, und diese evaluiert man
eben mit Methoden und Modellen, die ähnlich der
Diversifikationsstrategien eines Portfolios funktionieren sollen.
(Ebd.) Schon der Neoliberalismus der Chicago Schule hatte die
Anlegerposition in den Vordergrund sämtlicher Optimierungsverfahren
eines Einzelkapitals gerückt, um eine Maximierung der vom Risiko
bereinigten Verhältnisgrößen zu erzielen, was einem bestimmten
Zinssatz bzw. einer spezifischen Rendite entsprechen soll. Und
solange sowohl Produktivität als auch die Umsätze eines
Unternehmens effektiv ansteigen, stellt dies wahrscheinlich auch kein
Problem dar, insofern selbst negative Rationalisierungseffekte, die
zu einer höheren organischen Zusammensetzung des Kapitals führen,
durch extensives Wachstum bzw. höhere Profitmassen aufgefangen
werden können. Eine
steigende Kapitalausschüttung an die Anteilseigner in Form von
Dividenden oder Aktienrückkäufen kann aber dazu führen, dass die
Rücklagen in den Unternehmen selbst schwinden und der Teil der
Profite, der reinvestiert wird, sinkt.1
(Mit
Aktienrückkäufen versuchen Unternehmen den eigenen Aktienkurs zu
erhöhen.) Es ist kein Geheimnis, dass die dominanten Industrie- oder
Handelskonzerne heute mit eigenen Finanzabteilungen operieren, sie
sind damit vollständig in die Prozesse der
Kapitalisierung/Finanzialisierung integriert und erwirtschaften
gerade auf diese Weise einen wachsenden Anteil ihrer Gewinne. Mit der
Hegemonialisierung des Shareholder-Value-Konzepts
wird nicht nur der
Zeithorizont der Entscheidungen des Managements verkürzt, sondern
auch die technologischen Maßnahmen innerhalb der
Betriebsorganisation orientieren sich – ohne das hier weiter
ausführen zu können – bezüglich der Produktions- und
Kostenstruktur weniger an den externen Märkten und Marktpreisen,
sondern an den sog. relativen Faktorpreisen (zur Bestimmung der
Kosten), womit man die Zielsetzung, was Größe und Wachstum des
Unternehmens angeht, auf die maximale Rendite pro Zeiteinheit
orientiert, begleitet von einer kosteneffizienten mikroökonomischen
Produktion; allerdings führt diese Form der Maximierung der Rendite
auf der Ebene des Gesamtkapitals selbst nach Auffassung der
klassischen VWL nur zu einem suboptimalen Zustand, weil u. a.
die Pareto-Optimalität verletzt wird, was nichts anderes heißt, als
dass die Grenzprodukte der Produktionsfaktoren höher als die
Faktorpreise liegen. (Ebd.) Die Produktionsstruktur eines
Unternehmens wird also in relativer Unabhängigkeit von den externen
Preisen von nun an noch stärker durch die interne Kostenstruktur
bestimmt. Und somit sind die Warenpreise, die doch nach
neoklassischer Manier die Knappheit der Waren und die Präferenzen
der Verbraucher spiegeln sollen, direkt mit der Rendite verkoppelt,
womit jede Preisänderung direkt auf die Rendite durchschlägt. Und
Preissignale werden zugleich stärker denn je durch die Mechanismen
der Finanzindustrie bestimmt, womit erhöhte Warenpreise
Substitutionseffekte in der Produktion bzw. Faktorreallokation nur
insoweit auslösen, als sie die
Rendite überproportional steigern. (Ebd.)

Ganz
offensichtlich steht das hier nur kurz skizzierte
Shareholder-Value-Konzept in engem Zusammenhang mit der Macht der
dominanten Einzelkapitale. Wenn heute die große Mehrzahl der Firmen
nicht an der Börse gelistet ist, dann heißt das auch, dass ihre
Kapitalanteile in der Öffentlichkeit so gut wie nicht erscheinen und
diese Unternehmen deshalb auch keinen Marktwert besitzen.
Gleichzeitig führen die verschiedenen Messmethoden zur Bestimmung
des Marktwerts der dominanten Unternehmen zu einer permanenten
Unterschätzung von deren relativer Größe – so nehmen das
wenigstens Bichler/Nitzan an und installieren deshalb neue
Messmethoden, die nicht allein auf die Berechnung der jeweiligen
Marktkapitalisierung, sondern auch auf die Quantifizierung des
jeweiligen Nettoprofits eines dominanten Unternehmens abzielen. Diese
Messungen schließen wiederum alle US-Firmen ein, egal, ob sie nun an
der Börse gelistet sind oder nicht. Dabei berechnen Bichler/Nitzan
zuerst den durchschnittlichen Nettoprofit eines dominanten
US-Unternehmens (Summe der Nettoprofite der Top 100 gelisteten
Unternehmen in den USA dividiert durch 100), berechnen anschließend
den durchschnittlichen Nettoprofit aller Unternehmen (Summe der
Unternehmensprofite nach Steuern dividiert durch die Anzahl der
abgegebenen Steuererklärungen), und schließlich dividieren sie das
erste Ergebnis durch das zweite. Wie erwartet besitzen die beiden
Serien sehr verschiedene Größenordnungen, aber sie sind natürlich
auch miteinander korreliert, was ja nicht besonders überraschend
ist, weil die Erzielung des (Netto-)Profits schließlich der
Hauptantrieb jeder Kapitalverwertung ist. Vor allem aber bestätigt
die Korrelation, so nehmen Bichler/Nitzan zumindest an, dass der von
ihnen eruierte allgemeine differenzielle Profit-Indikator
stellvertretend für die Macht der dominanten Kapitale im Verhältnis
zu der Macht aller anderen Unternehmen steht. Und sie kommen zu dem
Ergebnis, dass in den 1950er Jahren das typisch dominante
kapitalistische Unternehmen 2,586 mal größer/machtvoller als das
durchschnittliche US-Unternehmen war. Seit dem Jahr 2000 hätte sich
jedoch diese Rate auf 22,097 erhöht – also um fast das Neunfache.
(Bichler/Nitzan 2009)

1
So
sind seit den 1970er Jahren die Investitionsquoten der Unternehmen
in den kapitalistischen Zentren, in den USA ebenso wie in der BRD,
Japan, Frankreich, Großbritannien oder Italien ständig gesunken.

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